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St. Nikolaus - Kuchenheim

St. Nikolaus, Kuchenheim

Die Kirche befindet sich im Seelsorgebereich Euskirchen-Erftmühlenbach.

Die Messen werden jeden Freitag um 18:30 Uhr und jeden Sonntag um 11:00 Uhr gefeiert. 

Die Kirche ist täglich für das persönliche Gebet, außer montags, geöffnet.

In früher Zeit bestanden in Kuchenheim zwei Kirchen:

St. Nikolaus und St. Lambertus. Die Lambertuskirche, die auf dem heutigen Friedhof gestanden hat, wurde 1822 abgebrochen, da diese in napoleonischer Zeit verfallen war.
Die Teilung des Ortes in zwei Pfarreien entsprach der Zweiherrigkeit von Kuchenheim. Der Nordteil gehörte zum Herzogtum Jülich (St.Lambertus), der Südteil zum Erzbistum Köln (St.Nikolaus).

Die bis in hochmittelalterliche Zeit zurückreichende Pfarre St.Nikolaus unterstand seit 1488 dem Reichsstift St.Martin in Kerpen. Zuvor hatte das Stift St.Kunibert in Köln das Patronat inne, das schon seit 1084 im Oberen Kuchenheim begütert war. Bis zur Säkularisation (1801) verblieb das Kollationsrecht (Vorschlagsrecht für die Besetzung der Pfarrstelle) in Kerpen.

Baugeschichte
Am 19.April 1798 brannte die Pfarrkirche St. Nikolaus außer dem Turm ab. Seitdem wurde der Gottesdienst in der St. Lambertuskirche abgehalten. Der Kuchenheimer Zimmermann und Baumeister Peter Joseph Fuß (1758—1830) erstellte 1810 einen Entwurf für den Wiederaufbau von St.Nikolaus, doch kam es nicht zur Ausführung. Durch Notizen von P.J.Fuß und durch Bodenfunde (um 1970) weiß man aber etwas über Größe und Aussehen des Vorgängerbaues.
Erst 1815 wurde unter preußischer Verwaltung die Finanzierung des Neubaues sichergestellt, aber nun erhielt – nach preuß.Vorschrift – der staatl. geprüfte Baumeister Friedrich Waesemann die Planung des Neubaues. Waesemann verwarf den Plan von P.J.Fuß und machte einen neuen Entwurf (9.9.1818).
Ende 1819 begann man mit dem Bau der Kirche. Langhaus und Chor wurden im klassizistischen Stil an den Turm angebaut und 1822 fertiggestellt. Dadurch konnte die baufällige Lambertuskirche 1824 abgebrochen werden.
1835 plante P.J.Leydel neben der Dacherneuerung die Höherführung des Turmes, doch erfolgte die „Sanierung“ erst 1842 - nach Plankorrektur (Spitzturmdach statt Glockendach!).
1875 malte G.Fischer die Kirche aus.
1894/95 schuf J.Melchior (Köln) zwei Chorfenster und acht Langhausfenster in Bleiverglasung mit Motiven (Nikolaus, Sebastianus, die acht Seligkeiten).
Da die Pfarrei 1909 bereits 1.400 Seelen gegenüber 900 Seelen im Jahre 1818 zählte, plante Dombaumeister Franz Statz den Abbruch des Chores und eine Erweiterung durch Anfügen von Querhaus und Chor im neugotischen Stil. 1911 war der Erweiterungsbau fertig, am 26.6.1911 konsekriert. Die neuen Querhaus- und Chorfenster (Themen: Sebatianus, Weihnachten, Dreifaltigkeit, Pfingsten, Nikolaus) schuf die Glasmalerwerkstatt Dr. Heinrich Oidtmann (Linnich).
1934 wurde ein Aufgang von der Hochstraße aus angelegt.
1939 malte Dr.J.Kurthen (Aachen) die Kirche aus.
Nach 1945 wurden die Kriegsschäden – an Turm und Fenstern – beseitigt.
Ab 1957 setzte nach Plänen von C.Leyers und K.Niffka eine größere Renovierung ein, die mit der Erneuerung des Deckengewölbes und der Ausmalung (von G.Minn) um 1970 abgeschlossen wurde.

Baubeschreibung
Die 1798 abgebrannte Kirche bestand aus Westturm (31,75m hoch), Langhaus (lichte Länge/Breite 11,50m x 8,50m), Chor und im Norden angebauter Sakristei. An den vorgelegten quadratischen Westturm schloss sich eine Saalkirche (Deckenhöhe: 7,80m) mit östlichem Polygonchor an, dreiseitig gebrochen und im 5/8 Schluß überwölbt. Diese spätgotische Saalkirche war aus verputztem Bruchstein gebaut.
Die 1818-22 von F.Waesemann errichtete Kirche, in Backsteinmauerwerk, setzte sich aus einem flachgedeckten, 10m hohen Saalraum (20,80m x11,60m) mit vorgelegtem Turm und einer um zwei Stufen erhöhten Halbkreisapsis (r=5,80m) zusammen, woran eine Sakristei im Osten angefügt war. Das Portal im Turmuntergeschoss zugemauert, legte man im Westen des Langhauses beidseitig je ein Portal an. Der im Untergeschoss aus dem 13.Jh. stammende Turm wurde 1842 nach Plänen von P.J.Leydel um ein Geschoss (9m) höher geführt und durch ein achtseitiges, 12m hohes Pyramidendach mit Fußwalm abgedeckt. Das neue Obergeschoss erhielt auf jeder Seite ein gekuppeltes Spitzbogenfenster mit hölzernen Schalläden und eine Turmuhr im Blendbogenfeld.
An Turm und klassizistisches Langhaus fügte man 1909-1911 nach Plänen von Franz Statz ein neugotisches Querhaus mit Polygonchor und Sakristei im Backsteinbau an. Gleichzeitig zog man im Langhaus eine Rabitzdecke mit Hohlkehlen zu den Seitenwänden und Stichkappen über den Spitzbogenfenstern ein.
Somit zeigt die Pfarrkirche St.Nikolaus heute eine deutliche Gliederung in drei Teile: romanischer Turm (im Unterbau), klassizistisches Langhaus und neugotisches Querhaus mit Chor.

Ausstattung
Über dem westlichen Langhausjoch ist auf Wandvorlagen bzw. auf zwei Säulen eine Empore eingezogen, worauf die 1892 von Franz Josef Schorn gebaute Orgel – mit zwanzig Registern – hinter neugotischem Prospekt eingebracht ist.
Der klassizistische Saalraum ist durch acht Spitzbogenfenster belichtet; die zwei Fenster über den Portalen, verkürzt und 1949 verändert, zeigen „Brotvermehrung“ und „Einzug in Jerusalem“, die sechs weiteren Fenster, 1894/95 entstanden und nach 1945 teilweise erneuert, thematisieren sechs der „acht Seligkeiten“. Im neugotischen Querhaus dominieren die dreibahnigen Maßwerkfenster mit figurativer Darstellung („St.Nikolaus“ bzw. „St.Sebastianus“). Sieben Maßwerkfenster mit figurativen („Geburt Christi“, „Dreifaltigkeit“, „Pfingstwunder“) bzw. ornamentalen Motiven im neugotischen Stil erhellen den Chorraum.
Im Untergeschoß des Turmes, als Tauf- und Gedenkkapelle angelegt, zeigt u.a. ein 1972 von Konrad Schaefer entworfenes und von Glasmaler Franz Melchior (Köln) ausgeführtes Rundbogenfenster das „Taufgeheimnis“ in abstrakter Form. Hier wurden die "Blutzeugen für Christus im Nationalsozialismus" Heinrich Ruster (1884-1942), Lehrer und Schriftsteller, und Willi Graf (1918-1943), Student, getauft.
Hauptaltar und zwei Nebenaltäre sind im neugotischen Stil von Peter Kürten aus Köln 1910 geschnitzt worden.

Mariendarstellungen
Interessant und berühmt ist auch neben vielen Mariendarstellungen in den Kirchen des "Erftmühlenbachs" die Marienfigur mit Jesuskind und Hermann Josef als Kind und (links) als Mönch im Seitenaltar der Nikolauskirche in Kuchenheim:

Nach einer Legende soll Hermann Joseph (um 1150 - um 1241/1251) schon vor der Aufnahme als Prämonstratenser-Chorherr dem Standbild der Gottesmutter in der Kirche St. Maria im Kapitol in Köln Äpfel als Geschenk gebracht haben. Er wird seither auch als „Apfelheiliger“ bezeichnet. Traditionell werden bis heute regelmäßig Äpfel sowohl auf das Grabmal in der Basilika in Steinfeld als auch unter die Marienstatue im Chor von St. Maria im Kapitol gelegt.

Innenausstattung

  1. Marienbild „Maria Hilf“, neugotische Rahmung, 1898
  2. Pieta, neobarocke Holzfigur, Gedächtnisfenster f.d.Gefallenen 1914/18
  3. Taufstein, 19.Jh., Fenster von K.Schaefer, Gedenktafel Ruster/ Graf
  4. Beichtstuhl, 19.Jh.
  5. Hl. Nikolaus und hl. Sebastianus, barocke Holzfiguren, polychromiert
  6. Altartisch und Ambo von Paul Nagel, Bronze/Marmor, 2000
  7. Nebenaltäre
  8. Hauptaltar (7 + 8) Schnitzaltäre vom Kölner Bildhauer Peter Kürten, 1910
  9. Kreuzweg, Öl a.Kupfer, neugot. Holzrahmung

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