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St. Mariä Himmelfahrt - Weidesheim

St. Mariä Himmelfahrt, Weidesheim

Die Kirche befindet sich im Seelsorgebereich Euskirchen-Erftmühlenbach und ist jeden 3. Sonntag im Monat um 9:00 Uhr zur Messzeit geöffnet.

Baugeschichte

Bereits 1316 ist Weidesheim im liber valoris als Pfarrei genannt. Kollatoren waren die Herren von Quadt (v.Tomburg?), Bourscheidt (Kleine Burg Groß-Büllesheim) und von und zum Pütz (Senator in Köln).

1806 wurde die Pfarrei supprimiert, doch wurde das Pfarrgut nicht von der französischen Regierung eingezogen. Somit blieb Pfarrer Heinrich Schlecht als Deservitor in Weidesheim (bis 1828). Ab 1830 war Joh. Heinrich Wolff als Vikar eingesetzt. 1839 folgte Michael Heinrich Peyra, unter dem Weidesheim im Jahre 1848 wieder zur Pfarrei erhoben wurde. 1855 erhielt die Pfarrei durch Testament den Nachlass von der Wittwe Elisabeth Stockem geb. Vendel (1772-1855) zur Errichtung einer neuen Kirche.

Die ca. 8.000 Thaler reichten aber nicht zum Kirchenbau. Bis 1874 verzinst, verfügte man nun über 17.000 Thaler. Ab 1865 begannen unter Pfarrer Peter Mombartz (1858-1893) konkrete Überlegungen – u.a. Verlegung des Kirchhofes -, 1868 legte Vinzenz Statz, Kgl.Baurat, den ersten Bauplan vor, der im Januar 1869 vom Generalvikariat genehmigt wurde.

Nach Freigabe des alten Kirchhofes - bis 1865 benutzt -, Besorgung der Ackerparzelle zum Ziegeln, Erhöhung des Baufonds (für Kirchenmobiliar) - und nach Genehmigung des Abbruchs der alten Kirche (Gutachten = "von keinem architektonischen Wert") ist der Neubau Ostern 1874 begonnen worden. Als Notkirche diente eine Scheune. Bei der Destruierung der Altäre fand man das Siegel des Weihbischofs Paul Stravius (1641-1661).

Am 1.August 1874 legte Vinzenz Statz den Grundstein zur neuen Kirche. Sein Sohn Jean Statz übernahm die Bauleitung.
Am 10.Dez.1876 wurde die Kirche durch Pfarrer Mombartz benediziert. 1892 stiftete der Pfarrer eine kleine Orgel von Fr.W.Prinz aus Manheim. Durch den damaligen Kulturkampf verzögert, wurde die Kirche erst am 17.9.1895 von Weihbischof Antonius Fischer konsekriert (Hauptaltar und Seitenaltäre „Hl.Maria“ und „Hl.Katharina“). 1912 wurde die Kanzel gestiftet. 1918/20 schuf Franz Xaver Reuter aus Köln ein Maria-Himmelfahrt-Fenster für den Chor. 1935 wurde die Orgel gegen eine neue von Karl Bach (Aachen) ausgetauscht. Gleichzeitig wurden die sechs Altarfiguren, von Bildhauer Haag (Euskirchen) geschaffen, abgegeben; die Schildbögen und Chorwände von Prof.Josef Kurthen ausgemalt. 1945 wurden alle Fenster – nach Kriegszerstörung – notverglast.
Fast 100 Jahre nach Erstellung dieser Kirche wurde 1966-69 das Kircheninnere weitgehend renoviert (durch den Architekten Karl Josef Ernst): neues Gewölbe, neue Ausmalung (Gangolf Minn), Blockaltar statt Hochaltar (Olaf Hönen), neue Chorfenster (Paul Weigmann), weiße Übertünchung des Chores, den Prof.Josef Kurthen in den 1930er Jahren ausgemalt hatte.
Die Altareinweihung war am 4.Mai 1969 durch Weihbischof August Frotz.
1972 wurden die von Paul Weigmann entworfenen Fenster im Langschiff eingesetzt.

Baubeschreibung
Über den Vorgängerbau der heutigen neugotischen Kirche sind keine Unterlagen erhalten. Nur aus Visitationsberichten kann man Rückschlüsse ziehen.

Die alte Kirche war eine kleine romanische Saalkirche (13,10m x 8,30 m) mit quadratischem Chor (4,50 x 4,90 m) und einem im 17.Jh. hinzugefügten Dachreiter (für drei Glocken, 1832 umgegossen: a, h, cis). Dieser Bruchsteinbau  wurde Mitte des 18.Jh.s um eine Sakristei (5,30 m x 5,80 m), nördlich an den Chor angelehnt, und um eine Antoniuskapelle (4 m x 2,80 m), als Verlängerung der Sakristei an der Nordseite des Schiffes, erweitert.
Seit Mitte des 17.Jh.s gab es in der Kirche außer dem Hauptaltar drei Altäre (Benefizien) - hl.Antonius, hl.Catharina, hl.Kreuz.
In der Mitte des Schiffes stand ein Taufstein aus Holz, mit Kupfer ausgeschlagen und mit Kupferkappe. Auf der Evangelienseite war ein Tabernakel in die Wand eingelassen.
Ein Prozessionskreuz (13.Jh.), zwei barocke Bilder u. eine Marienfigur (um1460) sind erhalten.

Innenraum
Die heutige Kirche ist eine vierjochige, dreischiffige Hallenkirche aus Backstein, im neugotischen Stil erbaut. Der eingezogene fünfseitige Polygonchor - mit Vorchorjoch - ist im N und S von Sakristeibauten flankiert. Im SW ist ein viergeschossiger Turm mit Ecklisenen und profilierten Stockwerkgesimsen vorgelegt. Der Turm ist über dem Glockengeschoss eingezogen, so dass ein mit Balustrade abgegrenzter Umlauf vorhanden ist, und setzt sich mit acht Giebeln fort, wonach er dann mit einem spitzen achtseitigen Helmdach schließt. Spitzbogige Maßwerkfenster belichten den durch ein Kreuzrippengewölbe abgeschlossenen Innenraum, in dem der Blick direkt zum Triumphbogen bzw. hindurch zum Chor und hier zum Altar geleitet wird. Die Fenster sind sehr hell angelegt und sparsam mit wenigen Motiven gestaltet. Die Farbintensität des „ochsenblut“-roten Gewölbes und der ausgemalten Schildbögen steht also im Gegensatz zu der Helligkeit der Fenster und der weißgetünchten Wände. Schlanke fast schwarze Säulen - mit Blattkapitellen –, die die Hallenschiffe trennen bzw. die Orgelempore tragen, wirken unauffällig im hellen Kirchenraum

Innenausstattung
Die Orgel (1) ist 1935 in der Orgelbauwerkstatt Karl Bach in Aachen entstanden und wurde in zwei Teilen auf der Empore aufgestellt, um das Licht durch das rückwärtige Maßwerkfenster im NW in den Raum zu lassen.

Eine farbig gefasste Pieta (2), im Jahre 1905 aus Lindenholz geschaffen, befindet sich im linken Seitenschiff, weiterhin eine Figur der hl.Katharina aus der Zeit um 1530 (3). 

Zwei barocke Bilder (4, 8), evtl. Altarbilder (hl.Petrus u. hl. Paulus) aus der alten Kirche, hängen sich gegenüber im linken und rechten Schiff, ein Bild des hl.Dominikus in neugotischem Stil - mit Rahmung - befindet sich seit 2008 vor dem Bild des hl.Paulus auf der Nordwand.

Ein neugotisches Taufbecken (5) - um 1876 - mit hölzernem Deckel steht vor dem Seitenaltar mit der Figur der hl.Antonius aus dem 17.Jh. (6); darunter ist der Tabernakel, 1890 vom Goldschmied August Wüsten aus Köln gearbeitet, eingelassen. Die zwei Türflügel des Tabernakels sind jeweils in drei quadratische Felder eingeteilt, die oben und unten ornamentale Gestaltung und in der Mitte eine figürliche Darstellung, den Einzug der Bundeslade in den Tempel, zeigen.

Im rechten Seitenschiff, worin sich ein Altarkreuz aus dem 18.Jh. (9) und der neugotische Beichtstuhl (10) befinden, ist an der Stirnwand ein Seitenaltar mit Marienfigur aus der Zeit um 1460 eingerichtet (7).

In der rückwärtigen Chorwand ist eine kleine Nische mit Reliquienkästchen (11), evtl. Reliquien der hl. Ursula und des hl. Gereon. Davor rechts steht das Sakramentshäuschen (12) – Sockel aus Trachyt-Stein und Aufbau in Bronze – von Olaf Hönen aus Köln, der auch den Blockaltar - aus Trachyt - (13) und den Ambo - in Bronze - (14) geschaffen hat. Über dem Altar hängt ein neu gestaltetes Gabelkreuz mit einem Christuskorpus aus dem 16.Jh., der von späterer Farbfassung befreit worden ist.

Impressionen der Kirche

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