Der erste Glockenturm war eine Holzkonstruktion, die auf dem Dachstuhl aufgesetzt war. In ihm hingen zwei Glocken. 1676 wurde dann ein größerer Glockenturm gebaut, der hinten auf der starken Giebelmauer, seitlich auf den Innenmauern des Mittelschiffes und nach vorne auf einem stabilen, großen Bogen innerhalb der Kirche stand. In diesem Turm hingen schon 3 Glocken. Unsere heutigen Glocken sind mit den verschiedenen Turmkonstruktionen eng verbunden. Die unten hängende größte Glocke, auf Hl.-Kreuz-Christi getauft, hat mit 92 cm den größten Durchmesser. Sie wurde beim Umbau des Glockenturms 1676 gegossen. Im Turmgeschoss darüber hängen heute 2 Glocken: Links die Marienglocke mit der Jahreszahl 1541, unsere älteste Glocke; rechts hängt die St. Agatha Glocke mit der Jahreszahl 1960, gegossen zum Priesterjubiläum von Pfarrer Nikolaus Leuchter.
1991 wurde das Turmdach mit Außenanlagen überholt. In diesem Zusammenhang wurde des Turmkreuz lackiert, Kugel und Wetterhahn neu vergoldet. Der Kirchturm ist 42 m hoch. Als sich vor Jahren wieder ein mal Risse in Gemäuer und Fensterbögen zeigten, wurden nach gründlicher Prüfung unter anderem die Fundamente verstärkt - der Erfolg blieb leider aus.
Die Rissbildungen sind ein Übel, mit dem die Kirche schon immer zu kämpfen hatte. Das ging so weit, dass die Kirche in der Hälfte des 16. Jahrhunderts schon einmal abgerissen werden sollte. Als Ursache wurden früher der auf dem Dach sitzende Glockenstuhl und schlechte Beschaffenheit des Mauerwerkes vermutet. Daher wurde selbst das Böllern und Schießen auf dem Kirchenvorplatz verboten. Als Ursache ist aber sicher der labile Untergrund zu sehen, auf dem die Kirche gebaut wurde. Tonerde hat die Eigenschaft, sich bei Nässe auszudehnen bzw. bei Trockenheit zu schrumpfen. Vielleicht hätte es geholfen, die Fundamente nicht nur zu verstärken, sondern auch quer miteinander zu verbinden. Die Beheizung der Kirche und eine Grundwassersenkung durch den Tagebau könnten als Ursache eventuell auch noch eine Rolle spielen.
Zu den Stabilisierungs- und Restaurierungsmaßnahmen in den Jahren 2015 bis 2017 lesen Sie den unten angefügten Bericht.Wenn man die Elsiger Kirche betritt, steht man, nachdem man den Turmbereich verlassen hat, zunächst unter der Orgelempore. Die Orgel ist eine Seifert-Orgel, die 1999 generalüberholt wurde. Der sehr harmonisch wirkende Innenraum der Elsiger Kirche gewinnt seinen besonderen Reiz durch die gut erhaltenen Gewölbe- und Wandmalereien in Chorraum und Kirchenschiff. Dabei handelt es sich um eine gute Zusammenstellung von kölnischer Tradition und mittelrheinischen Einflüssen.
Die wertvollen Fresken der "bunten Kirche" wurden 1954/55 aufgedeckt und restauriert: Im Chor der Gnadenstuhl und die vier Evangelisten - Werke eines Kölner Meisters aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Im Gewölbe des östlichen Mittelschiffes die "Sieben Schmerzen Mariens" - eine Arbeit eines Kölner Meisters von 1510/20. An den Seitenwänden unter anderem die "Vier Kölner Marschälle" und die "Beweinung Christi", Werke von 1520/30.
Die Gemälde, die heute das Kircheninnere schmücken, waren Jahrhunderte lang von mehreren Farbschichten überdeckt. Erst im Herbst 1954 wurden sie entdeckt und im Auftrag des Generalvikariats freigelegt. Die Freilegung mit Hämmern und Spachteln hat die Malereien allerdings stark in Mitleidenschaft gezogen. Auch die Konservierung mit einem Ei-Öl-Gemisch war, wie sich im Nachhinein zeigte, nicht ideal. So konnten bei der letzten gründlichen Ausbesserung und Ausmalung des Kirchenraumes in den Jahren 1997-98 nur versucht werden, den Gemäldezustand zu erhalten. Eine Wiederherstellung ist kaum mehr möglich. Ein weiteres Problem gab es bei den Deckengewölben. Hier hatten sich Hohlräume gebildet, die zeitaufwendig verfüllt werden mussten. Ursache war sicher die Abdeckung der Gewölbe vom Speicher her mit Glaswolle - als wärmedämmende Maßnahme beim Einbau der Heizung geschehen.
Im Chor wurden drei Malschichten festgestellt, die älteste aus der Zeit um 1400. Leider sind alle Gemälde im Chor schlecht erhalten - man kann das Dargestellte nur erahnen. Zu sehen sind an den Wänden die zwölf Apostel. Zwei Apostelabbildungen fielen Baumaßnahmen zum Opfer. Im Gewölbe des Chores oben sind der Gnadenstuhl (Dreifaltigkeit) sowie die vier Evangelisten Matthias, Markus, Lukas und Johannes abgebildet.
Besser sieht es um die Gewölbeausmalung im Mittelschiff aus. Sie stammt aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Dargestellt werden die sieben Schmerzen Mariens. In der Mitte die Mutter Gottes mit den sieben Schwertern im Herzen, ringsum in Medaillons die sieben schmerzhaften Ereignisse ihres Lebens: Die Beschneidung, die Flucht nach Ägypten, der zwölfjährige Jesus im Tempel, die Kreuztragung, die Kreuzigung, die Abnahme vom Kreuz und die Grablegung.
Zeitlich benachbart, vielleicht ein wenig später, sind die Malereien auf den Seitenwänden entstanden. Dort sind folgende Szenen dargestellt: Auf der linken Wand das Martyrium des Hl. Sebastian, die Hl. Antonius und Quirinus sowie die Beweinung Christi. Auf der rechten Seite kann man die Hl. Hubertus und Cornelius sehen, ferner die Hl. Barbara und Margaretha. Bei den Hl. Antonius, Quirinus, Hubertus und Cornelius handelt es sich um die vier Hl. Kölner Marschälle - sie galten als die Patrone des Erzstifts Köln. Aus der gleichen Zeit stammt ein Wandbild mit den vier Marschällen in der St. Georgs-Kirche in Frauenberg. Schon 1870 wurde bei Malerarbeiten ein Teil der im Herbst 1954 entdeckten Gemälde freigelegt. Unter anderem auch eine Christopherus-Abbildung auf dem Chorbogen, dort wo jetzt das Kreuz hängt. Damals hielt man sie aber nicht für erhaltenswert und hat sie wieder übermalt.
Im nördlichen Seitenschiff steht der Kreuzaltar. Er hat ursprünglich im rechten Seitenschiff gestanden. Um ihn vor Sonneneinstrahlung zu schützen, wurde er umgesetzt. Im Mittelfeld innen ist die Kreuzigungsszene zu sehen. Unter anderen sind die Muttergottes, drei Frauen und Johannes abgebildet. Ferner kniet rechts neben dem Kreuz der Stifter im Pelzmantel. Die Altarflügel sind in vier Felder eingeteilt. Auf dem linken Flügel sehen wir Jesus im Ölgarten, bei der Dornenkrönung, bei der Geißelung und am Kreuz. Auf dem rechten Flügel finden sich die Darstellungen der Grablegung, der Auferstehung, die Erscheinung Jesu vor den Frauen und die Erlösung der Gerechten. Die Außenseiten der Altarflügel zeigen in Grisaillemalerei links die Dreieinigkeit, rechts die Krönung Mariens. Aufgesetzt ist ein Bild, das Jesus vor Pilatus zeigt.
Der um 1490 entstandene Kreuzaltar zeigt Anklänge an die kölnische Tafelmalerei. Im 17. Jahrhundert wurden Teile des Mittelbildes übermalt. Hierbei drückte man dem Stifter eine Lanze in die gefalteten Hände und machte aus ihm einen Hl. Longinus. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden auf den äußeren Bildern der Altarflügel die Köpfe der Figuren stark übermalt.
Rechts im Mittelschiff steht eine etwas klein geratene, aber hübsche Kanzel aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Die kunstvollen Bleiverglasungen im Chor stellen vorne die Dreifaltigkeit und rechts neben dem Tabernakel die Hl. Agatha dar. Das Fenster am Beichtstuhl zeigt den Erzengel Gabriel mit einer Widmung für die Toten und Gefallenen des 1. Weltkrieges. Das kleine Fenster hinten auf der sogenannten Frauenseite stellt den Teufel dar. Ursprünglich war hier einmal eine Taufkapelle geplant. Ferner ist über der Eingangstür eine Engelgruppe in Bleiverglasung dargestellt.
Neben der Reliquie vom HI. Kreuz, mit Urkunde von 1808, werden in Elsig noch Reliquien vom Hl. Bernhard, der Hl. Agatha, vom Hl. Vincenc v. Ferrari, vom Hl. Johannes v. Kreuz, vom Hl. Aloisius v. Conzaga, vom Hl. Josef und von der Geißelsäule verehrt.
Unter den Kelchen in unserer Kirche befindet sich einer aus dem Jahre 1660, versehen mit der Widmung: Hermann Neuenthal und Maria, gestiftet, betet für sie.
Fotos: © Werner Jacobs