Nun wissen wir aus täglicher Erfahrung im zwischenmenschlichen Bereich, dass Beziehung, wenn sie gelingen soll, harte Arbeit ist. Wie leicht verletzen wir unsere Mitmenschen, sogar die, die wir lieben durch Unachtsamkeit, Gedankenlosigkeit, Lieblosigkeit oder durch Desinteresse. Wohl keiner kann sich von der bitteren Erfahrung freisprechen schuldig zu werden. Schuld belastet nicht selten unser Gewissen, manchmal so sehr, dass die Lebensfreude beeinträchtigt ist.
Auch die Beziehung zu Gott lässt sich so stören.
Die Kirche bietet vielfältige Formen und Möglichkeiten der Vergebung an: das Schuldbekenntnis in der heiligen Messe; das Aschenkreuz zu Beginn der Fastenzeit; Bußgottesdienste oder Kreuzwegandachten.
Das Eingestehen von Versagen und die Sehnsucht danach, Schuld aus der Welt zu schaffen, ist jedoch ein sehr intimer Prozess und bedarf daher eines geschützten Raumes, fern jeder Öffentlichkeit.
So kennt die Kirche das Sakrament der Beichte und bietet das Gespräch mit einem Priester an, der zur absoluten Verschwiegenheit verpflichtet ist. Der nach Versöhnung suchende Mensch hat dabei die Möglichkeit in der Anonymität des Beichtstuhls, wie auch in einem ganz persönlichen Gespräch sich seine Schuld von der Seele zu reden. Zum Abschluss des Gespräches spricht der Priester die Lossprechung und versichert dem Beichtenden die Vergebung seiner Schuld durch Gott.
Zu hören, dass Gott einem die Schuld vergibt, kann sehr entlastend, ja heilsam sein und dem vorher mit Schuld Belasteten und jetzt Versöhnten neue Lebenskraft und Lebensfreude schenken und den Mut zu einem Neubeginn.